Die Mückenwassermoore
Auf der Großen Oststraße von Bree in Richtung der Wetterberge im östlichen Eriador werden Reisende bemerken, wie sanft geschwungene Hügel und saftiges Grasland einer gewaltigen, flachen Ebene voller trügerischer Sumpflöcher weichen, die sich nordwärts der Straße ausbreitet. Diese Region ist bekannt als die Mückenwassermoore, ein Gebiet, in dem sich sogar erfahrene Abenteurer, die das Land gut kennen, nur schwer orientieren können. Der Boden hier ist sumpfig und gefährlich; stellenweise besteht er nur noch aus tiefen Schlammlöchern und stehenden Gewässern. Zudem sind die Mückenwassermoore die Heimat von Fliegenschwärmen, Mücken und Zirperkirpern, was zur Beschwerlichkeit einer Durchquerung beiträgt. Legenden erzählen von noch viel finstereren Kreaturen, die in den tiefen Tümpeln und hinter den moosbewachsenen Bäumen lauern, und man sagt, dass marodierende Banden von verdorbenen Menschen und abscheulichen Bilwissen dieses Land durchstreifen – doch was sie vorhaben, ist unbekannt.
 
 
Man mag sich fragen, ob es nicht weise wäre, einfach auf der Großen Oststraße zu bleiben, die Mückenwassermoore weitläufig zu umgehen, und somit all den Unannehmlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Doch dabei würde man die Questen und reichen Schätze aus der Geschichte Eriadors übersehen, einer Geschichte, die mehr als zehn Jahrhunderte zurückreicht und nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Vor langer Zeit beanspruchten die Königreiche Rhudaur und Arthedain, zwei der großen Königreiche Arnors, dieses Land zu Füßen der Wetterberge und des großen Turms von Amon Sûl (auch bekannt als die Wetterspitze). Auch der Hexenkönig von Angmar auf dem dunklen Thron in Carn Dûm streckte damals die Hand nach diesem Land aus. Gewaltige Schlachten wurden geschlagen, von denen Ruinen noch Zeugnis ablegen, als stummer Nachruf auf die Menschen, die alles gaben, um das Böse aus dem Norden zu besiegen.
 
 
Das Moor ist trügerisch und ständig in Bewegung, um es milde auszudrücken. Doch die verlassenen Außenposten von Arnor und die Überreste der einst großen Festungen und anderer imposanter Bauwerke sind immer noch in den Feldern von Schilf und hohen Gräsern zu finden. In Ihnen verbergen sich längst vergessene Geheimnisse, um von den mutigsten Abenteurern entdeckt zu werden.